Unsere Projekte im ESK

Hier findest Du Informationen zu Projekten, die wir bereits erfolgreich im ESK durchgeführt haben:

Unser Ziel

Die Entwicklung der Fähigkeit soziale Initiative durch solidarisches Engagement zu ergreifen ist das Ziel unserer Projekte. Das Entwickeln von Eigeninitiative und Selbstwirksamkeit schafft Vertrauen in die eigenen Möglichkeiten und Zuversicht mit dem eigenen Leben positiv in der Gesellschaft wirken und Lebensbedingungen verbessern zu können.

In welchem sozialen Umfeld wurden die Projekte umgesetzt?

Die Waldorfpädagogik fördert die Schüler*innen nicht nur in ihren intellektuellen, sondern auch ihren künstlerischen und handwerklichen Fähigkeiten, damit alle im Kind vorhandenen Veranlagungen sich entwickeln können. Sie entfaltet die kreativen und sozialen Kräfte in jungen Menschen von Grund auf durch ihr besonderes pädagogisches Konzept. Das Ziel ist die Entwicklung freier, sich selbst bestimmender Menschen, die aus Einsicht und eigenem Entschluss sich solidarisch gegenüber anderen Mitbürger*innen verhalten und sich aktiv an der Zukunftsgestaltung der Gesellschaft beteiligen.

So werden auch Schüler*innen und Erwachsene mit Assistenzbedarf in der Heilpädagogik und Sozialtherapie als vollwertige Menschen angesehen, deren pädagogische und therapeutische Begleitung diesem Ziel gewidmet ist. Dies wird hier durch ein gemeinschaftsbildendes Zusammenleben unterstützt.

In ganz Europa, aber auch in den benachbarten Partnerländern, gibt es solche, durch private Initiativen hervorgegangenen Organisationen, die durch die solidarische Mithilfe von Freiwilligen bereichert werden wollen.

Wie wurden die Projekte durchgeführt?

Die Freiwilligen unterstützten die Fachkräfte in den Organisationen bei deren pädagogischen, organisatorischen, pflegerischen und handwerklichen Tätigkeiten solidarisch, nahmen an Konferenzen, Weiterbildungen und Festen teil und hatten die Möglichkeit, eigene Projekte in der Organisation oder lokalen Gemeinde durchzuführen.

Insgesamt führten bisher 85 junge Menschen einen ESK-Freiwilligendienst bei den Freunden in Waldorf-Kindergärten oder Waldorf-Schulen sowie in Organisationen der Heilpädagogik und Sozialtherapie durch. Entweder sie kamen aus Russland nach Deutschland oder sie gingen aus Deutschland in andere europäische Länder, einschließlich Russland. Die Freiwilligen konnten ein eigenes Jahresprojekt innerhalb ihrer Einrichtung durchführen.

Neben einem 10-tägigen Vorbereitungsworkshop, Reflexionsfragen während des Dienstes, einem 5-tägigen Auswertungsworkshop zur Reflexion der gemachten Erfahrungen sowie einem Engagement Kolleg nach dem Dienst erhielten die Freiwilligen eine enge pädagogische Begleitung. Auf dem Vorbereitungsseminar schrieben die Freiwilligen beispielsweise einen Brief an sich selbst, welchen sie auf dem Rückkehrseminar wiederbekamen und nun ihre Erwartungen mit den gemachten Erfahrungen abgleichen konnten.

Die Freunde haben ein eigenes Team für die Ehemaligenarbeit. Sie besteht aus einem großen Netzwerk an jungen Erwachsenen, die diese Plattform nutzen, um sich gesellschaftspolitisch zu engagieren. Diese Ehemaligenarbeit bot den zurückgekehrten Freiwilligen eine Reihe von Schulungen zur Seminararbeit für ehemalige Freiwillige an. Neben pädagogischen Grundkenntnissen boten diese die Möglichkeit, bestimmte Gebiete besser kennen zu lernen: Teamer*innenschulung, Kochschulungen, Erzählteamer*innenschulungen sowie einem Wandel-Campus für alle gesellschaftlich und politisch interessierte junge Menschen, die sich in verschiedenen Projekten engagieren und sich Gedanken machen, wie Europa solidarisch zusammenwächst und welchen Beitrag die Freiwilligen zurück in ihrem Heimatland leisten können.

Was waren die Ergebnisse

für die jungen Menschen?

Junge Menschen aus allen beteiligten Ländern Europas erwarben biographisch wichtige Lebenserfahrungen, die zu Persönlichkeitsentwicklungen durch nicht-formales Lernen führten. Sie wurden durch Aufnahmeorganisationen begleitet, die Erfahrungen im pädagogischen Bereich besaßen. Durch die begleitende Bildungsarbeit wurden die Freiwilligen in ihrem Lernprozess unterstützt, sich zu solidarischen, aufgeschlossenen und kritischen Menschen zu entwickeln. Sie übernahmen Verantwortung für andere und lernten Demokratie zu leben. Sie entwickelten Kommunikations-, Konflikt- und Kooperationsfähigkeiten.

Durch die Möglichkeit, soziale Verantwortung zu übernehmen und sich aktiv an der Gestaltung der Gesellschaft zu beteiligen, bekamen die Freiwilligen die Chance an ihren Erfahrungen zu wachsen sowie ihre Jugendideale zu entwickeln und zu leben. Sie traten durch Begegnungen in einen interkulturellen Dialog ein, der ihnen ermöglichte, sowohl eine neue Kultur kennen und schätzen zu lernen als auch im Unterschied dazu ihre eigene zu reflektieren. Sie steigerten die Fähigkeit, ihr Leben in die Hand zu nehmen, Schwierigkeiten zu überwinden und gesellschaftlich aktiv zu werden. Sie erfuhren und entwickelten fremdsprachliche, interkulturelle, soziale und personale Kompetenzen in einem grenzüberschreitenden Lernkontext.

Die Freiwilligen lernten eine Pädagogik kennen, die die kreativen Kräfte der Schüler*innen von Grund auf entfalten möchte. Neben den üblichen Fächern werden an Waldorfschulen auch künstlerische und handwerkliche Fächer gepflegt sowie Jahresprojekte sowie kulturelle Veranstaltungen wie Jahresfeste, Theater, Konzerte u.a. durchgeführt. Da sich alle Freiwilligen in ihrer Berufsfindungsphase befanden führten die Erfahrungen in den Aufnahmeorganisationen dazu, dass die Freiwilligen Arbeits- und Lebensfelder von Kindergärten und Schulen kennen lernten, die für sie mögliche Ausbildungs- und spätere Tätigkeitsfelder werden konnten. Durch die praxisnahen Erfahrungen in diesen Berufsfeldern wurde die zukünftige Beschäftigungsfähigkeit der Freiwilligen gefördert.

Sie erwarben sich fachliche, fremdsprachliche, interkulturelle, soziale und personale Kompetenzen in einem europäischen Kontext und entwickelten ein gesteigertes Interesse an europäischen Themen und Werten. Dadurch wurden sie zu Multiplikator*innen der europäischen Idee. Ihre Mobilitätsbereitschaft wurde gefördert.

Die Freiwilligen erwarben sich durch eigenes Erleben Verständnis anderer Kulturen und konnten damit auch ihrer eigenen Kultur anders reflektierend gegenüberstehen. Die meisten machten erste Schritte in die Selbständigkeit, lernten ihre Bedürfnisse wahrzunehmen und in einem sozialen Kontext zu verwirklichen. Sie erlebten Wertschätzung und Anerkennung ihrer Arbeit und selbständig Initiativen zu übernehmen. Sie konnten Vorbilder für junge Menschen sein und erlebten daran die Wirkung der eigenen Persönlichkeit in einem sozialen Umfeld.

Ebenso förderten die Projekte die berufliche Orientierung junger Menschen, indem sie soziale Berufe kennen lernten und Einblick in die Tätigkeiten des Lehrer*innenberufs und des*der Erziehers*in sowie des*der Sozialtherapeutin*en bekamen. Durch die praxisnahen Erfahrungen in diesen Berufsfeldern wurde die zukünftige Beschäftigungsfähigkeit der Freiwilligen gefördert und der mögliche Übergang in die Arbeitswelt erleichtert.

für die Aufnahmeorganisationen?

Die Freiwilligen unterstützten die Aufnahmeorganisationen durch ihre solidarische Mitarbeit. Diese erhielten durch die jungen Menschen mit deren Sichtweisen und kritischen Blicken von außen Anregungen auf Abläufe und tradierte Verhaltensmuster und damit Jugendimpulse. Der interkulturelle Austausch mit den Freiwilligen führte auch dazu, dass Freiwilligen neue Projekte in den Aufnahmeorganisationen anstoßen konnten.

Die Kinder in den Kindergärten und Schulen erlebten, dass ein junger Mensch aus einem anderen europäischen Land sich für ihre Belange solidarisch engagierte. Dies konnte so zu einem Vorbild für sie werden.

für die lokalen Gemeinschaften?

Da diese Kindergärten und Schulen, heilpädagogischen und sozialtherapeutischen Einrichtungen in der Regel wenig bis keine staatlichen Unterstützungen bekommen leisteten die Freiwilligen durch ihre solidarische Mitarbeit einen Beitrag dazu, dass an der Waldorfpädagogik interessierte Eltern ihre Kinder dorthin schicken konnten. Dadurch boten sie auch einen Mehrwert für die lokale Gemeinde. Kindergärten, Schulen und soziale Organisationen erfüllen eine wesentliche Dienstleistung in einem lokalen sozialen Umfeld, welches die Freiwilligen engagiert unterstützten. Durch die vielen arbeitsbedingten wie auch privaten Kontakte der Freiwilligen zu den lokalen Gemeinden wurde ein interkultureller Austausch ermöglicht, welcher ohne diese Arbeit nicht vorhanden gewesen wäre.

Durch den Kontakt der ESK-Freiwilligen zu den Menschen in ihrer lokalen Gemeinde – inner- und außerhalb ihres Arbeitsumfeldes - erlebten diese gelebte Solidarität und aktive Bürgerschaft durch Menschen aus einem anderen Land Europas. Europa wurde so in der lokalen Gemeinschaft erlebbar.

So wurde das Ziel der Projekte, nämlich die Entwicklung engagierter und initiativer junger Menschen zu fördern, die sich für eine offene, lebenswerte europäische Gesellschaft einsetzen und diese mitgestalten wollen, die bereit und fähig sind aus eigenem Antrieb sich und die Gesellschaft und damit das Europa von morgen zu verändern, erreicht.